CocoVero Lederhosen Knigge
Eine hochwertige Lederhose begleitet euch ein Leben lang und gehört zu einem richtigen Trachtenoutfit einfach dazu. Aber welches ist das beste Leder und sollte es eher ein Modell mit Knöpfen, oder Bändern zum Schnüren sein? Und was muss bei der Passform beachtet werden? In diesem Blogpost teilen wir unsere besten Tipps mit euch!
Die Passform
Da Leder ein Naturprodukt ist, passt es sich dem Körper beim Tragen an und weitete sich um bis zu eine Kleidergröße. Beim Kauf einer Lederhose solltet ihr daher darauf achten, dass die Lederhose möglichst eng sitzt. Sollte eure Lederhose rutschen und sich bereits zu sehr geweitet haben, kann ein Säckler Abhilfe schaffen und eure Lederhose im Nachhinein nochmal anpassen. Da das Aufarbeiten wieder Kosten mit sich bringt und recht aufwändig ist, können wir euch wirklich nur empfehlen, beim Kauf darauf zu achten, dass eure Lederhose richtig knackig und eng sitzt. Am Bund der meisten Lederhosen ist ein Zwickel eingearbeitet, also ein keilförmiger Stoff- oder Lederstreifen, der ins Rückteil eingearbeitet wird. Über das sogenannte Brotzeitbandl lässt sich die Bundweite der Lederhose an dieser Stelle verringern oder erweitern.
Die Länge: Kurz, Kniebund oder Lang?
Bequem und momentan sehr angesagt ist sicherlich die sogenannte "Kurze". Bei dieser Länge endet die Lederhose etwa eine Handbreit oberhalb des Knies. Diese Länge ist nicht nur besonders bequem, sondern lässt sich zu allen gängigen Trachtenlooks kombinieren. Perfekt im Sommer im Biergarten oder an kälteren Tagen mit Kniestrümpfen, beim Wiesnbesuch oder auf einer Hochzeit in Tracht. Von der Länge her sollte sie möglichst eine Handbreit über dem Knie enden.
Lederhosen mit Kniebund, auch Knickerbocker genannt, sitzen dagegen eher locker. Diese Lederhosen enden kurz unterhalb des Knies. Diese längere Variante ist eher aus der Mode gekommen und sieht man weniger oft, bzw. wenn dann eher bei Touristen.
Die lange Lederhose ist wie eine normale Hose bzw. Jeans geschnitten und wurde vor allem im 19. Jahrhundert getragen. Heute lässt sie sich eher in die Landhausmode einordnen.
Die Qualität einer Lederhose
Das Leder
Eine traditionelle Trachten-Lederhose wird in der Regel aus sämisch gegerbtem Hirschleder oder einem anderen weichen Leder hergestellt.Das Rothirschleder, oft aus Australien oder Neuseeland, gilt als eines der hochwertigsten Leder überhaupt. Bei industriell gefertigten Hosen wird hingegen meistens Wildbockleder eingesetzt, und Rindsleder bei industrieller Massenware. Traditionelle Lederhosen sind langlebig und erhalten durch regelmäßiges Tragen eine besonders schöne Patina: das matte Leder wird mit der Zeit speckig und umgangssprachlich auch als „Krachlederne“ bezeichnet. Damit die Lederhose noch nach Jahren schön und formbeständig ist, werden besonders beanspruchte Stellen innen mit Besatzleder verstärkt.
Die sämische Gerbung
Das Leder für unsere Lederhosen wird sämisch gegerbt: das bedeutet, dass der Gerbungsprozess bis zu drei Monate dauert und sehr viel aufwändiger ist als die Chromgerbung und weitaus mehr Erfahrung und Hingabe des Gerbers verlangt. Dabei werden ausschließlich natürliche Produkte verwendet, die ein besonders weiches Leder ergeben. Sämisch gegerbtes Leder ist zudem atmungsaktiv, temperaturausgleichend (im Winter warm und im Sommer kühl), langlebig und erhält durch das Tragen eine besonders schöne Patina.
Die Stickerei
Eine hochwertige, teure Stickerei unterscheidet sich von der Massenware vor allem dadurch, dass das Leder nicht durchstochen wird. Bei der Handstickerei wird es nur angestochen und die bestickten Felder wölben sich dadurch reliefartig auf. Die Motive reichen von klassischen Trachtenstickereien zu personalisierten Designs, gerne auch mit Heimatbezug. Klassisch ist die Stickerei farblich ähnlich zur Lederhose gehalten, farblich abgesetzte Stickereien sorgen dagegen für einen modernen Look.
Die Säcklernaht
Ein weiteres Qualitätsmerkmal von aufwändig verarbeiteten und handgearbeiteten Lederhosen ist die Säcklernaht. Dabei werden die Lederkanten nach außen sichtbar zusammengenäht, und zusätzlich helle Lederstreifen zwischen die Lederkanten gelegt.
Hosenträger ja oder nein?
Momentan werden die meisten Lederhosen eher ohne "Geschirr" verkauft, traditionell gesehen trägt man sie allerdings mit Hosenträgern. Die Hosenträger sind entweder klassisch aus Leder oder aus besticktem Leinen gefertigt. Ebenso wie die Stickerei auf der Lederhose gibt es bei den Hosenträgern verschiedene Varianten: ob dezent, in verschiedenen Farben oder individuell auf den Träger angepasst.
Wer ohnehin nichts mit Hosenträgern anzufangen weiß, sollte diese auch einfach gleich weg lassen und stattdessen zu einem hochwertigen Trachtengürtel greifen. Hier gibt es bei den Schnallen viele passende Prägungen, vom bayerischen Wappen bis hin zum wilden Truthahn. Besonders schön ist eine individuell gefertigte Schnalle, zum Beispiel mit euren Initialien.
Auch die Messertasche an der rechten Seite des Oberschenkels kann mit Initialen bestickt werden. Eine sehr beliebte Variante, um sein Schmuckstück persönlich zu kennzeichnen. Aber Achtung, auf der Wiesn solltet ihr euch nicht wirklich ein Messer in die Tasche stecken. Dieses wird euch höchstwahrscheinlich ziemlich schnell abgenommen werden, also lasst es in dem Fall besser daheim. Wir empfehlen euch daher besser eine schöne Schnupftabakdose aus Hirschhorn oder einen Flaschenöffner ebenfalls mit einem Griff aus Hirschhorn.
Knöpfe oder Schnüre?
Ob ihr nun eine Lederhose mit Knöpfen, oder eine mit Schnürung am Saum wählt, ist Geschmacksache. Beliebter sind momentan die Knöpfe: bei diesen handelt es sich meistens um Hornknöpfe vom Hirsch oder Büffel. Die Bänder für die Schnürung werden meist aus Leder gefertigt. MIt einem farbigen Band lässt sich hier ein zusätzlicher Hingucker schaffen, gerne auch farblich passend zur Weste und den Trachtenstrümpfen.
Reinigung und Lagerung
Eine neue Lederhose solltest du so oft wie möglich tragen, damit das Leder schön geschmeidig und weich wird und sich die Hose optimal an deinen Körper anpassen kann. Mit der Zeit erhält das Leder zudem eine individuelle Patina.
Reinigung
Auf keinen Fall solltet ihr bei eurer Lederhose gängige Reinigungs- oder Fleckenmittel verwenden. Es empfiehlt sich, stattdessen Flecken zunächst mit einem Lederradiergummi oder eine Lederbürste mit Gummiborsten zu behandeln, damit die Oberfläche der Lederhose nicht zu stark angegriffen wird.
Solltet ihr ein spezielles Lederwaschmittel verwenden, empfehlen wir euch, dieses erstmal auf einer nicht sichtbaren Stelle zu testen.
Mit einem weichen Schwamm und Kernseife können Flecken ebenfalls vorsichtig entfernt werden. Etwas eingemengte Schmierseife hilft, dass das Leder seinen Fettgehalt behält. Auch hier ist wieder darauf zu achten, kein warmes Wasser zu benutzen.
Gegen Zigarettenmief und jeglichen anderen Muff hilft am besten, die Lederhose möglichst lange auslüften zu lassen. Achtet aber darauf, die Lederhose nicht in feuchten Räumen oder in einer feuchten Umgebung auszulüften: Feuchtigkeit kann Schimmel verursachen.
Erbrochenes oder Rotweinflecken sind der Supergau für jede Lederhose: diese Flecken graben sich ins Leder ein und ruinieren es. Da hilft nur noch der Gerber, um die Lederhose zu retten.
Zur Pflege eignet sich am besten reines Fett bzw. spezielle Lederpflege.
Lagerung
Am wohlsten fühlt sich eure Lederhose liegend bei normaler Raumtemperatur. Durch Aufhängen kann sich die Form verziehen, und Feuchtigkeit bringt Schimmel! Sollte die Hose doch mal etwas nass werden, sollte sie nicht zum Trocknen aufgehangen werden, sondern im Liegen flach an einen trockenen Ort bleiben. Am besten wird die Lederhose auf ein Handtuch gelegt und immer mal wieder umgedreht, um wirklich vollständig durchzutrocknen. Der Trocknungsprozess kann mehrere Tage dauern. Ind die Nähe der Heizung sollte die Lederhose besser nicht gelegt werden, da die Wärme das Leder austrocknet und es fest wird.